Der Wandel der Familie und des Familienbegriffs von der Antike bis zur Postmoderne

Die Familie im historischen Kontext

Eine Familie lässt einen Drachen steigen aufeiner Wiese an einem bewölkten Tag

Index

Der Artikel gliedert sich in drei größere Abschnitte:

Gesamtlesedauer: 12 Minuten

Die Frühzeit: natürlich gewachsene Strukturen

Das früheste nachweisbare Bild einer Familie in unserem Sinn lässt sich an der (Bauern-)Hofgemeinschaft festmachen, d. h. ein Bauernhof mit ausreichend Land und Vieh beherbergt mehrere Generationen verwandter Menschen und deren nicht verwandte Angehörige, bspw. das Gesinde, alles zusammen später auch „Das Haus“ genannt. Wurde die Gemeinschaft zu groß, wurde Hab und Gut sowie die Gemeinschaft geteilt und so wuchs die Anzahl der Höfe in einer Gegend. Freies Land war in dieser Zeit, noch vor der Zeitwende, nicht das Problem. Durch viele solche Höfe entstand über längere Zeiträume ein Dorf. Das waren reine Sippendörfer, d. h., dass alle angehörigen des Dorfes sich über einen fernen Ahnen definierten und somit zu einer Sippe gehörten. Das war die Urform des Dorfes und in diesem Sinne war das Dorf, wie z. Bsp. bei den Griechen, nur die Erweiterung des Hauses. Man stand sich demnach in Freud und Leid im ganzen Dorf bei, da es sich tatsächlich um eine Familie im weiteren Sinne handelte. Das war mehr oder weniger noch bis vor ein paar hunderten Jahren so und zeigte sich bis weit über das Mittelalter hinaus u.a. in der Tradition, dass man seinen Nachbarn so ziemlich alles anzeigen, also mitteilen musste, was in der Familie bedeutetendes vor sich ging, sei es Geburt, Heirat, Tod etc.

Was die natürliche Familie im eigentlichen Sinne angeht, hilft ein Blick zu den antiken Römern. Nicht alle Aspekte dieser Familie waren vernünftig, soviel sei gesagt, hier aber geht es um die Struktur. Die Familie definierte sich über den Urgroßvater oder anders gesagt über einen Vater und drei Generation seiner Nachfahren. Die übliche Vorgehensweise war überwiegend diejenige, dass die Frauen die Familie wechselten. Eine Tochter wurde bei ihrer Heirat Mitglied der Familie ihres Mannes und nur ein männlicher Nachfahre konnte in diesem Sinne und auch im Sinne des Namens eine Familie weiterführen.

Ausgehend vom Urgroßvater gehörten aber nicht nur die drei Generationen seiner Nachfahren zu seiner Familie, sondern jedes Familienmitglied war zudem verpflichtet, auch mindestens drei Generation seiner Ahnen zu verehren, hier wieder insbesondere in seiner väterlichen Linie. Der „Ahnenkult“ war wesentlicher Bestandteil so gut wie aller Kulturen. Die Vorfahren und ihr Andenken wurden in Ehren gehalten. Sie waren Teil der Familie, man erzählte sich abends am Feuer ihre Geschichte und auch die Namensgebung der Nachfahren wurde zumeist aus dem Fundus der Ahnen-Namen bestritten. Später hatte man auch Haus- oder Familienaltäre. In vielen bekannten Kulturen war Ahnen-Verehrung immer unabdingbare Familientradition.

Neben den mündlichen Überlieferungen wurde in zivilisierten Zeiten zudem immer auch eine Haus- oder Familienchronik geführt, in der alle wichtigen Ereignisse eingetragen und Urkunden beigelegt wurden. Es war ein feierlicher Akt, wenn der Familienchronik ein neues Blatt bzw. wichtiges Dokument beigelegt werden konnte. Und selbst im Mittelalter war der Besuch der Ahnengräber bei wichtigen Ereignissen, bspw. bei einer Hochzeit, noch gute alte Tradition. Bei den Chinesen war sogar der gemeinsame Versammlungsort der Familie immer bei den Gräbern ihrer Ahnen. Und bei den Chinesen umfasste die Familie sogar alle Nachfahren des Ur-Ur-Großvaters, was eine ganz beträchtliche Anzahl von Familienmitgliedern hervorbringt. Das waren wohl gemerkt noch keine Sippen (die aus mehreren solcher Familien besteht), sondern natürliche Familien. Bei den Römern konnte eine solche Familie erst mit dem Tod des Ur-Großvaters aufgespalten werden.

Eine natürliche Familie umfasste daher mindestens vier Generationen von Männern, deren Frauen und Nachfahren usw. und drei Generationen der Ahnen. Ohne die nicht mehr lebenden Ahnen kommen so schnell 50 bis 100 Personen zusammen. Diese historische Familie war zugleich die absolute Basis eines Menschen. Sie stand in vielen Kulturen für Kontinuität, Dauer, Solidarität und Sicherheit. Sie war der Dreh- und Angelpunkt des menschlichen Lebens und erfüllte als wichtigste Aufgabe die vollumfängliche Versorgung aller ihrer Mitglieder. Der einzelne war im Rahmen seiner Familie, aufgrund der Unabhängigkeit der Familien (weil sich diese selbst versorgten), vollkommen rechtlich, sozial und wirtschaftlich abgesichert. Das ist der eigentliche Sinn und Zweck der Familie.

Die Sippe trug dazu wesentlich bei. Im europäischen Mittelalter zeichnete die (gehobene) Sippe mindestens durch folgendes aus: das Memorialbuch in dem die Geschichte der Familie, die Namen der Ahnen sowie der Stammbaum schriftlich niedergelegt wurde, der gemeinsame Familienname, eine Privatkirche, ein gemeinsames Wappen und ein Schiedsrichter bei Streitigkeiten sowie bestimmte Traditionen bzw. Familiengesetze. Bei den Chinesen galt ganz ähnliches, hier war es mindestens die schriftliche Niederlegung des Stammbaumes, die Gründung eines sippeneigenen Getreidespeichers und einer Schule sowie die Errichtung eines Ahnentempels bzw. zugehörige Grabmale der (ruhmreichen) Ahnen, um eine Sippe zu markieren.

Die verbindlichen Rechte und Pflichten innerhalb einer der Sippe waren u.a.: die Hilfestellung, ob bei Arbeiten, Leihgaben, Beistand in besonderen Situationen oder auch das verpflichtende Abstellen von Arbeitskräften für gemeinnützige Aufgaben. Zudem war all das, was heute unter Rechtspflege (Streitschlichtung und Rechtsprechung), Gemeindeverwaltung (Verwaltung gemeinschaftlicher Güter und Besitztümer, Koordination bspw. gemeinnütziger Tätigkeiten), Wohlfahrtspflege (Nothilfe, Pflege) usw. verstanden wird, Aufgaben der Sippe. In Indien aber auch in anderen Kulturen, wie bspw. bei den Germanen, war der Grund und Boden bzw. das Vieh, die Gerätschaften etc. nicht Eigentum der einzelnen Familien, sondern immer im übergordneten Eigentum der Sippe, also gemeinschaftliches Eigentum aller. Mit dem Ende einer Familie fiel der Besitz wieder zurück an die Sippe und wurde neu verteilt.

Die natürlichen Familien wuchsen, die Höfe vermehrten sich und damit wuchsen auch die Sippendörfer. Neue Dörfer entstanden und es bildeten sich (Sippen-)Dorfgemeinschaften und diese Dorfgemeinschaften bildeten Stämme, d. h. der Zusammenschluss vieler verschiedener Sippen in einem Gebiet, wie bspw. um die Zeitwende der Stamm der Sachsen an der Nordseeküste. Im ursprünglichen Sinne waren die natürlichen Familien in ihrem Zusammenschluss als Sippendorf die Urform des Dorfes und die Sippen und Stämme zugleich die natürlichen Vorläufer des heutigen Gemeinde- und Staatswesens.

Und lange Jahrtausende lebte man so. Unabhängig, auf eigenem Land, denn Grundsteuer, die der wahre Eigentümer erhebt, wurde noch nicht fällig, als Selbstversorger in einem wirtschaftlich, sozial und rechtlich abgesicherten Umfeld unter Wahrung der Traditionen und alten Sitten. Es gab nicht viel schlimmeres, als das ein Menschen aus seiner Familie ausgestoßen wurde, was nur bei groben Sittenverstößen passierte, denn außerhalb einer Familie bzw. Sippe oder Stamm, gab es kein Leben.

Der Wandel: Zerfall der natürlichen Familie als Fortschritt

Der Beginn des Wandels kann festgemacht werden mit dem Einzug einer fremden Religion (Römische Kirche) in Mitteleuropa. Und mit dieser fremden Religion kam auch ein fremdes Staatswesen (Römisches Reich). Die einst freien Familien, die auf ihren freien Ländern lebten, mussten sich rasch (meist unfreiwillig) außerfamiliären Strukturen unterordnen. Die Stammes- und Sippenstrukturen wurden ersetzt durch staatsähnliche Strukturen privilegierter Schichten und bisher unbekannte Abhängigkeiten wurden geschaffen. Die übergeordnete Gesetzgebung (bspw. Erbrecht), die Kirche (bspw. Heiratsvorschriften), die andauernden Kriege, Ausbeutung, langsam einsetzende Verstädterung, Dezimierung durch Krankheiten usw. sind zweifelsfrei einige Ursachen, die das historische Grundverständnis von Familie und damit die Familie selbst langsam aber sicher über Jahrhunderte zersetzten. Im Humanismus und der Renaissance setzte sich dieser Wandel fort und mit der Aufklärung (die in diesem Sinne nicht nur wohltuende Seiten hatte) beginnt dann der große Abbruch der Überreste der vormals beschriebenen natürlichen Familie. Vorreiter wurden hier insbesondere die Städte und das Bürgertum.

Neben den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen erfuhr auch der Begriff der Liebe und Ehe eine bedeutende Wandlung während der Aufklärung, insbesondere durch die Literatur, d. h. den damaligen „Massenmedien“.

Die herkömmliche Ehe war keine Liebes-, sondern eine Vernunftehe. Im Mittelalter hatte Liebe und Ehe nichts miteinander zu tun. Das Erbe oder der Hof stand über einer Liebesheirat. Nur der Erb- oder Besitzlose konnte unbedingt aus Liebe heiraten, da er keine höhere Verantwortung gegenüber einer Familie bzw. dem Familien-Erbe hatte. Das Erbe oder der Hof sicherte das unabhängige Überleben der Familie und diese Unabhängigkeit wollte man nicht aufs Spiel setzen. Erst in der bürgerlichen Familie wurde die Liebe – oder was man darunter verstand – zum Kern der Ehe.

Aber so eine Vernunftehe war mehrheitlich kein Zwang, denn damals herrschte auch ein ganz anderer Liebesbegriff vor. Man verstand generell unter Liebe vielmehr ein großes Ideal, die Liebe im Sinne von Fürsorge, d. h. die opferbereite, hingebende, reine und andauernde Liebe, getrieben allein von höheren Motiven. Heute herrschen indessen oftmals niedere Motive vor und Liebe wird nicht selten mit rein körperliche Liebe und Leidenschaft verwechselt, eine schnell vergängliche, egoistische Liebe. Heute soll die Ehe die Liebe vollenden, seit je her war es aber genau umgekehrt, da konnte, musste aber nicht, die Liebe die Ehe vollenden.

Ferner wirkten die Individualisierung und Proletarisierung breiterer Bevölkerungsschichten äußerst verheerend auf die Familie. Die in der Aufklärung geforderte Freiheit des Individuums wurde bis heute zum blanken Individualismus sprich puren Egoismus. Wenn sich aber das Individuum über die Familie stellt, dann wirkt dies auf lange Sicht immer familienzerstörend, denn jedes Individuum, als Teil der Familie, muss sich der Familie unterordnen, wenn eine Familie Bestand haben und funktionieren soll, so auch in der Ehe (beide müssen sich der Ehe unterordnen). Und als die Frau gezwungen wurde arbeiten zu gehen, damit die Familie überhaupt überleben kann, wurde der Beginn des endgültigen Endes der ursprünglichen Familie eingeläutet.

Hinzu kommt ebenso ein Umstand, den uns klar und deutlich die Geschichte lehrt. Mit steigendem Wohlstand kam es immer zu einem Verfall der Sitten und auch zu einem Verfall der Werte und Traditionen, worunter auch die Familie und deren Zusammenhalt sehr stark leidet. Wenn die Familie letztlich ihren eigentlichen aber heute fast unbekannten Sinn und Zweck (wirtschaftliche, soziale und rechtliche Absicherung) nicht mehr erfüllen kann oder muss, dann wird Familie eine rein freiwillige Angelegenheit, die je nach Erziehung oder innerem Antrieb wichtig erscheint oder auch nicht. Wie gut an der heutigen westlichen Gesellschaft zu erkennen ist, können Traditionen, Sitte und Moral innerhalb weniger Generationen fast vollkommen verloren gehen.

Und heute versteht man unter Familie die „Kernfamilie“, d. h. Vater, Mutter und Kind und nicht selten bereits die nächste Stufe der „Familie“, die postmoderne Familie, in der die Geschlechterrollen ebenso aufgehoben sind wie die festen Strukturen selbst innerhalb der rudimentären Kernfamilie, Stichwort „Patchwork-Famliy“ (oder in deutsch: Stieffamilie). Und das alles wird auch möglich, in dem der Verfall der Sitte, Moral und Tradition als das Aufbrechen verkrusteter, alter Strukturen und die Befreiung von Zwängen (bspw. Erziehung) betrachtet wird oder anders gesagt, der moralische, strukturelle und traditionelle Verfall als Fortschritt und Freiheit proklamiert wird. Wobei damit nicht gesagt sei, dass alles was an Entwicklung die letzten Jahrhunderte stattfand schlecht war, das ganz sicher nicht!

Die oben beschriebenen natürlichen Familien, heute sogenannte Großfamilien, sind ein regelrechtes Bollwerk gegen jegliche widrige, äußere und innere Umstände. Ein Fakt, der in der verwöhnten und fast vollkommen individualisierten westlichen Wohlstandsgesellschaft nur mitleidig belächelt wird.

Aber erst, wenn Frauen, die auf ihrer besonderen Wesenheit gegründete traditionelle Aufgabe und natürliche Rolle als niederwertig und unsägliche Unterdrückung empfinden, von der sie sich mit aller Macht und Konsequenz befreien sollten, ist der Abbruch der Familie vollendet.

Frau und Mutter, die Wahrerin der Familie, Sitte und Tradition

Die überlieferte große Verehrung von Frauen und Müttern war nicht grundlos. Auch wenn sie aufgrund ihrer körperlichen Schwäche und der Unvernunft der Männer in vielen Zeiten zum Spielball eben solcher Männer wurden, so haben doch auch immer wieder Kulturen die besondere Wesenheit der Frauen und ihre wichtige Rolle als Hüterin von Moral und Tradition, als Mutter und als Seele der Familie und damit auch als Seele der Gesellschaft erkannt und sie dementsprechend verehrt.

Mann und Frau sind nicht nur unterschiedlich in ihrer äußeren, sondern auch in der Ausprägung ihrer inneren Wesenheit. Der Mann neigt eher dem Denkprinzip zu und die Frau mehr dem Herzen. Wenn der Mann für Logik steht, dann steht die Frau für Moral. Der Mann muss sich in vieles erst hineindenken, wo die Frau oft intuitiv weiß. Und da diese intuitiven Einsichten des Herzens Seelenweisheiten sind, so war der Rat besonders reiner und tugendhafter Frauen im Altertum auch immer sehr hoch geschätzt. Das ist der eigentliche Grund der Frauenverehrung. Und wer kennt nicht die Aussage, dass hinter einem erfolgreichen Mann auch immer eine starke Frau steht.

Die Mutter war aus ihrer Herzens- und damit Seelennähe heraus auch immer die Beschützerin der Sitte und Traditionen in den Familien und somit auch die Wahrerin der Familie an und für sich. Es war die Mutter, die auf den Zusammenhalt und die sozialen Aktivitäten innerhalb der Familie achtete, sie erhielt und pflegte die überlieferten Sitten und Traditionen, hielt die die Fahne der Moral hoch und sie hob den Geist der Selbstbeschränkung, des Maßes und der Opferwilligkeit in ihrer Familie. Sie wirkte ausgleichend, versöhnend, liebend.

In vergangenen Zeiten sah man es, aus philosophischer und logischer Sichtweise heraus, nicht als Zufall an, ob man als Frau oder Mann geboren wurde. Der Themenkreis Hausstand, Familie und Kinder war damals die durch die Besonderheiten der weiblichen Natur begründete natürliche Berufung der Frau. Und da die Familien die Zellen im Organismus der Gesellschaft sind, war er der mit Abstand wichtigste und verantwortungsvollste Beruf, sofern man Werte nicht allein nach dem Geldwert misst. Die Individuen einer Gesellschaft werden in ihren Familien erzogen und die Gesellschaft ist demnach mindestens in moralischer Hinsicht in diesem Sinne ein Spiegelbild der Familien.

Die Mutter stand im Zentrum der Familie. Die Frauen- oder Mutterverehrung durch alle Zeiten hat aber auch einen geistigen Aspekt. Denn der Mensch kennt mindestens in einem philosophischen Sinn seine Mutter, die bis zu einem gewissen Grad fühlbare Natur, besser als seinen Vater, den abstrakten Geist. Und deshalb waren die weiblichen Gottheiten auch immer geheiligter als die männlichen. Der älteste überlieferte Logos war in manchen Philosophien weiblich, die Mutter der sieben heiligen planetarischen Mächte.

Frauen wurden als rational und konservativ in der Sitte, wahrend, in ruhendem Sein und Wesen betrachtet. Eigenschaften, die hin zum Guten wirken können, wie sie es lange Zeit im Sinne der Moral und Familie auch taten. Aber Frauen wurden auch als fessellos, den fremden hingebend in der Produktivität und mit einem relativ hohem Nachahmungstrieb eingeschätzt und das kann bei entsprechender Motivation negativ wirken.

Eine solche Entwicklung begann im Mittelalter mit den Minnesängern (welche verheirateten Frauen Liebeslieder sangen) und der bei ihnen oftmlas mitklingenden Botschaft, dass sich Ehe und Liebe nicht vertragen. In der späteren feinen Gesellschaft, hatten die Frauen nichts mehr zu tun, denn die Dienerschaft erledigte alles, bis hin zur Kindererziehung. Also widmete man sich dem Zeitvertreib, insbesondere stürzten sie viele Frauen auf die Literatur, auch die romantische und oftmals sittengefährende Literatur der Aufklärung. Es entstand schnell die Ansicht, die Berufung der Frau sei weniger wert, als die des Mannes, was, wie geschildert, durchaus auch als Unsinn betrachtet werden kann.

Die Trennung der Geschlechterrollen war ein deutliches Zeichen für eine höhere Kulturstufe, so wie die Arbeitsteilung generell zweifelsfrei ein Zeugnis einer höheren Kulturstufe ist. Geschlechterrollen sind eine Form der Arbeitsteilung, die den verschiedenen Wesenheit der beteiligten Personen optimal gerecht werden kann. Nur im Kulturverfall war die Frau gezwungen, trotz der verschiedenen innerlichen und äußerlichen Wesenheit, wie ein Mann zu agieren, bspw. in Kriegszeiten, um das Überleben ihrer Kinder zu sichern. Und in einer solchen Kulturstufe ist auch der geschichtliche Boden für die Verschmelzung von männlichen und fraulichen Sitten bzw. Rollen zu finden.

Heute sehen viele Frauen beeinflusst durch die gesellschaftlichen Umstände ihre damals als überaus wichtige und verantwortungsvolle Rolle betrachtete herausfordernde Aufgabe als niederwertige, aufoktroyierte Altlast an, die bei der individuellen Entwicklung hindert und von der man sich emanzipieren sollte. Zudem übernehmen größtenteils der Staat und die Medien die Erziehung der Kinder, die Grenzen der Geschlechter und Geschlechterrollen verwischen immer mehr, von Moral und Sitte (im Lichte einstiger Ideale) kann nur noch bedingt gesprochen werden und die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind in der Gesellschaft entsprechend sichtbar.

Literatur: Die Geschichte der Familie; 4 Bände, 1998; Campus Verlag; Burguiere, Klapisch-Zubert, Segalen, Zonabend (Hrsg.) / Die Familie, Horst Becker / Deutsches Familienleben, Franz Blanckmeister, Franz & Sturm, 1914 u.a.

∼ ⋅ Ende ⋅ ∼

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